Abseits des Strandurlaubs begegnet uns Sand neben dem Kinderspielplatz vor allem in einer viel unscheinbareren Ausprägung: In Form von Quarzsand als Baustoff für Häuser und Straßen oder als Ausgangsstoff für die Herstellung von Glas. Durch die Umwandlung zu Silizium findet Quarzsand auch Anwendung in der Produktion von Solarzellen sowie in der Mikroelektronik. Die Quarzsandreserven allein in Europa sind immens, ebenso das Fördervolumen, welches jährlich in Tonnen im mehrstelligen Millionenbereich liegt.
Mit der Skulptur Treasure baut der kanadische Künstler Michel de Broin (* 1970) dem natürlich vorkommenden Rohstoff und seinem einzigartigen Potential ein Monument. Zugleich widmet er sich in seiner Arbeit dem Verhältnis von Verbrauch und Verschwendung: Am Silbersee experimentiert de Broin mit der Ressource, aus der der See entstanden ist, und überhöht sie über alle Maße. Die unscheinbare Form eines Sandkorns als Ausgangspunkt nehmend, multipliziert de Broin selbiges in der skulpturalen Weiterentwicklung auf eine geradezu obszöne Größe und veredelt seine Oberfläche mit Spiegeln. So reckt sich während der Ausstellung ein auf das tausendfache Maß vergrößertes Sandkorn glitzernd über der Wasseroberfläche des Silbersees hervor und reflektiert das Wasser, die Wolken und die Sonne in alle Richtungen. Im Blick gegen das Licht erscheint es einer Fata Morgana gleich, als würde die Skulptur die Form verändern, flüssig werden und über dem See schweben – ein Schatz im Silbersee wie ihn sich Karl May nicht schöner hätte erträumen können.
- Festival
Die Installation Treasure wurde im Rahmen der Ausstellung Ruhr Ding: Klima entwickelt und war vom 02.6—27.6.2021 am Silbersee II in Haltern am See zu sehen.