Ausgehend von der Fotografie und ihrer Erweiterung im Medium Film entwickelt Alina Schmuch (*1987) Künstlerbücher und Videoinstallationen. Dabei wirft sie die Frage auf, welchen Einfluss die Kamera auf die Realität nimmt und welche Realitäten durch sie sichtbar werden. Fotografie und Film fungieren bei ihr als investigatives Medium, das ästhetische Untersuchungen von visuellen und verbalen Strukturen ermöglicht. In ihrem Künstlerbuch Script of Demolition (Spector Books, Leipzig 2014) beispielsweise präsentiert und arrangiert sie das Fotoarchiv der Sprengmeisterfamilie Fink, die jede der von ihnen in den letzten 60 Jahren ausgeführten Sprengungen minutiös dokumentiert hat. Die Sprengmeister benutzen die Kamera wie einen Messapparat, um den Prozess und das Ergebnis genau studieren zu können. In ihrem aktuellen Projekt arbeitet sie mit Bildern von den netzartigen Wasserinfrastrukturen im Ruhrgebiet.
Alina Schmuch studierte Medienkunst an der HfG Karlsruhe und war Teil des postgraduierten Programms der Jan van Eyck Academie in Maastricht. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen, Screenings oder Vorträgen unter anderem im Künstlerhaus Bremen (2018), im ZKM Karlsruhe (2018), im Museum für Photographie Braunschweig (2018) und im Museum Folkwang Essen (2017) sowie international u. a. im Schaulager Basel (2020), im MAK-Center Los Angeles (2017) oder (zusammen mit Forensic Architecture) bei der 15. Architektur Biennale (2016) gezeigt. Im Jahr 2021 erhielt sie den 27. Videokunst Förderpreis Bremen und das Stipendium Junge Szene der Kunststiftung NRW.
Von Januar bis März 2022 war Alina Schmuch Residentin in dem Programm Zu Gast bei Urbane Künste Ruhr in Essen. Noch bis zum 20. November 2022 ist die Arbeit Amphibische Pfade in den Museen Böttcherstraße in Bremen zu sehen.