Ein ehemaliges Pumpwerk einer stillgelegten Zeche wurde zur Installation, der Name bleibt und klingt verheißungsvoll: Königsgrube. Vergangenheit und Zukunft bestimmen Markus Jeschaunigs Arbeit, in der er Fragmente des abgebrochenen Gebäudes in eine hybride Landschaft verwandelte. Von 1860 bis 1967 war der Steinkohleabbau der Zeche Königsgrube in Herne-Röhlinghausen überaus ertragreich, dann war das schwarze Gold gehoben, die Erde blieb ausgelaugt und durchlöchert mit Bergsenkungen bis zu zehn Metern zurück. Das Pumpwerk hatte die Aufgabe, die Abwässer der umliegenden Gemeinden in den Hüller Bach und von dort in die Emscher zu leiten. Mit dem Ende des Kohleabbaus wurde eine unterirdische Entsorgung möglich und das Pumpwerk stillgelegt.
Jetzt wurde das Pumpwerk abgerissen. Auf dem dann teils verfüllten Fundament ließ der Künstler Markus Jeschaunig eine Installation entstehen, die verschiedene Elemente des Gebäudes skulptural integrierte: Ein Teil einer Treppe wurde erhalten, drei Rohre bildeten einen solarbetriebenen Brunnen, aus dem Wassertropfen und Klänge zu hören waren. Es entstand ein Bruchwald, ein Biotop aus sechs vorgezogenen Schwarzerlen, das es feucht mögen und an die Auenlandschaften entlang der Emscher in vorindustriellen Zeiten erinnerten. Auf dem befestigten Vorplatz konnte Regenwasser über Rinnen in einer Zisterne aufgefangen werden und ermöglichte zusammen mit einer Photovoltaik-Pergola einen komplett autarken Betrieb.
Als künstlerisch überformte Ruine wieß Jeschaunigs Werk sowohl auf die großartigen Technologien als auch auf die enorme ökologische Zerstörung hin, die der Bergbau mit sich brachte, und zeigte gleichzeitig einen Weg auf, wie neues Leben und klimapositive Orte in der Stadt entstehen können.
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Hofstraße 24, 44651 Herne