Die Dauercamperin

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Sam Hopkins (*1979) setzt sich in seiner Arbeit immer wieder damit auseinander, was es bedeutet, Teil einer Gesellschaft zu sein. In Die Dauercamperin beobachtet er einen Trend zur Abkapselung in Kleinstgruppen, die sich selbst versorgen. Dabei erforscht und hinterfragt er das Potential und das Dilemma, das sich aus dem politischem Handeln des Einzelnen ergibt.

Auf dem Parkplatz neben dem strengen, neo-klassizistischen Bau des leer stehenden Hoesch-Verwaltungsgebäudes inszeniert Hopkins eine Hommage an Lena Bauer, eine fiktionale Person, die ihr Leben auf genau diesem Stück Land, in einer Dauercamper-Gemeinschaft verbracht hat. Ein einsamer Campingwagen zeugt von dieser Vergangenheit.

Von der Veranda des Wohnwagens aus können die Besucher-*innen eine Installation erleben, welche die politische Diskussion und die emotionalen Argumente von Lena und ihrem Partner Holger erzählt. Audio-Fragmente rufen die Imagination einer nahen Zukunft hervor, in der Europa seine wirtschaftliche Vormachtstellung verloren hat, der Staat die Macht in die Hände der Privatwirtschaft gelegt hat und ungezügelter Populismus längst die Norm ist. Viele Menschen entziehen sich dem Zugriff des Staates, ganze Stadtgebiete sind von unabhängigen Selbstversorger-Gemeinschaften besiedelt. Doch selbst innerhalb ihrer Gemeinschaft haben Lena und Holger radikal andere Ansichten, was ihre politische Zukunft und das Potenzial ihrer Gemeinschaft angeht. Diese Installation ist jedoch nicht als retrospektive Dokumentation zu verstehen, sondern wird in der fiktiven Zukunft von einem großen Technologieunternehmen unter dem Slogan „Helden des Alltags“ in Auftrag gegeben.

Sam Hopkins wird gefördert im Rahmen des Visit-Stipendiums der innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft und durch die Kunststifung NRW.


Festival

Die Installation Die Dauercamperin wurde im Rahmen des Ruhr Ding: Territorien entwickelt und war vom 4.5.—30.6.2019 in Dortmund zu sehen.

Sam Hopkins ID Photo photo credit Lukas Richthammer Künstler*in ©

Sam Hopkins

Sam Hopkins versucht in seiner künstlerischen Auseinandersetzung mögliche Antworten auf gegenwärtige soziale und politische Fragestellungen zu finden.